Auf einen Espresso – mit Markus Brand

Willkommen zu unserer neuen Blogreihe „Auf einen Espresso …“, in der wir Euch das 9-Levels-Team in kurzen Interviews vorstellen wollen. Den Auftakt macht Markus Brand. Viel Spaß beim Kennenlernen unseres „Chief of Happiness“!

 

Lieber Markus, wir sind heute bei Dir „auf einen Espresso mit Markus“. Dazu würde ich Dir gern ein paar Fragen stellen. Magst Du Dich kurz vorstellen?

Sehr gerne. Ich bin Psychologe und leite seit fast 20 Jahren gemeinsam mit Sonja Wittig und Frauke Ion das „Institut für Persönlichkeit“ in Köln. Unser Fokus liegt auf dem Einsatz von persönlichkeitsdiagnostischen Instrumenten für die Personal- und Organisationsentwicklung. Darüber hinaus bin ich bei uns Ideengeber, Produkt-Entwickler und habe mit meinen Kolleg:innen spannende Dinge wie den up/SKILL-Club ins Leben gerufen. Privat bin ich viel und gerne im Sport unterwegs, liebe meine Pokerrunde und habe im Patchwork eine 17-jährige Tochter in dem Bewusstsein, dass sie nächstes Jahr Abitur macht und dann weg ist. Daher verbringe ich im Moment sehr gerne viel Zeit mit ihr, bevor das kleine Mädchen in die große Welt entschwindet.

Markus, unsere Leser interessiert natürlich, wie Du die 9 Levels kennengelernt hast.

Die Grundidee von Spiral Dynamics und damit auch von Professor Graves kenne ich schon sehr lange. Aber in den 90er- und 00er-Jahren fand ich keinen echten Zugang. Die meiste Literatur war von hochphilosophischen Texten wie denen von Ken Wilber geprägt. Erst mit den Werken von Frederic Laloux fing mein tiefergehendes Interesse an, da dieser die Thematik leichter lesbar aufgearbeitet hatte. Schlussendlich zogen mich vor allem die Bücher von Rainer Krumm in ihren Bann. Rainer fragte zudem früh unser Institut hinsichtlich einer Partnerschaft an, da er wusste, dass wir sehr gut mit Analysen, Fragebögen, Evaluationen, also Persönlichkeits-Tools, arbeiten und bereits damals so gut im Markt aufgestellt waren, Methoden von klein zu groß, von unbekannt zu bekannt zu machen. Und über die Jahre bin ich nicht nur ein 9-Levels-Fan, sondern auch ein Rainer-Krumm-Fan geworden. Er ist ein fantastischer 9-Levels-Gründer, Experte, Geschäftspartner und mittlerweile auch Freund.

Was ist das Besondere für Dich an den 9 Levels?

Oh, mich da kurz zu fassen, wird schwierig. Für mich persönlich ist es faszinierend, dass wir mit den 9 Levels im Rahmen der Psychologie ein Tool vorliegen haben, das ein dynamisches, ein sich veränderndes Persönlichkeitsmodell ist. Alle, die das jetzt lesen, werden wahrscheinlich bei Persönlichkeitsanalysen an so bekannte Dinge denken wie DISC, Insights Discovery oder das Reiss Motivation Profile®. Das sind aber alles zeitstabile Faktoren, also: bin ich extrovertiert oder introvertiert. Das ändert sich im Leben nicht. Es ist so stabil wie die Augenfarbe oder Nasengröße. Aber wir verändern uns als Person im Laufe der Jahre. Das Modell von Graves ist einfach so toll, da wir mit ihm sichtbar machen können, was sich in uns verändert. Nicht unsere Motive oder Verhaltenspräferenzen, aber unsere Werte, unsere Sichtweise auf die Welt, unsere Lösungsparadigma. Und dann kommen natürlich die 9 Levels ins Spiel, weil es das einzige wirklich gute Tool ist, da es mit seinen exzellenten testtheoretischen Kennzahlen Unsichtbares sichtbar macht.

Was würdest Du sagen: Welche drei Werte charakterisieren Dich als Person am meisten?

Wenn ich mich auf drei beschränken soll, würde ich sagen, ich habe einen unglaublichen Wunsch, partnerschaftlich wirksam zu sein. Kooperatives, Kollaboratives ist mir sehr wichtig. Auch wenn ich oft der Meinung bin, meine Idee sei die beste, aber das lasse ich andere meist nicht wissen 😊. Das zweite ist sicherlich das Thema Erfolg, Effektivität, Prestige. Also alles, was wir in den Lebenswelten in den orangefarbenen Wertelevel packen. In mir ist eine Antriebsseele, die gerne Dinge nach vorne schiebt. Und das dritte, was über die Jahre immer stärker geworden ist und quasi jeden Tag an der Tür anklopft und wo ich immer noch nicht sicher bin, ob ich es reinlasse, ist Demut, also die Absicht zu entspannen und zu glauben, dass alles gut ist, so wie es ist. Und ja, ich höre auf zu kämpfen. Demut heißt auch zu akzeptieren und für das, was da ist, in tiefe Dankbarkeit zu gehen und Dinge geschehen zu lassen. Quasi die Selbstwirksamkeit als Glaubenssatz ein bisschen abzulegen und dem Universum, mancher würde sagen dem Zufall, mehr Raum zu lassen.

Welche Werte haben sich im Laufe Deines Lebens generell verändert?

Ich bin ein ganz typisches Beispiel für die Grundidee von Graves und damit auch den 9 Levels. Damit meine ich, dass ich schon so einige Wandel durchlebt habe. Ich hatte rote Phasen als Kind und Jugendlicher, trug mal einen Irokesen, gefärbte Haare, Bomberjacke und Springerstiefel im Protest, als ich damals mit 14 zum Tanzkurs gegangen wurde, um Cha-Cha-Cha und so was zu lernen. Das war schon sehr skurril. Da habe ich mich dann doch ein bisschen von weg entwickelt. Meine aktuellste Entwicklung finde ich sehr spannend. Mein mangelndes Blau, was ich ca. 50 Jahre mit mir herumtrug, also wenig Interesse an Regeln, Zahlen, Daten, Fakten, Grundlagen, hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Mich traf die Erkenntnis, dass eine blaue Basis tatsächlich sehr hilfreich ist für ein erfolgreiches, aber auch für ein glückliches Miteinander. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich mittlerweile meinen Steuerberater richtig cool finde und die Buchhalterin eine der wichtigsten Mitarbeiterinnen im Team ist.

Mittlerweile haben wir Mitarbeiter für IT Security, wir haben ein ordentliches CRM, wir haben vernünftige Templates, wir haben solide Angebote, also all diese Grundlagen, die es braucht, um – bildhaft ausgedrückt – in den 9-Levels-Werte-Etagen oben den Cocktail zu schlürfen. Denn wenn es im Keller schimmelt, kannst du oben nicht die Sonne genießen.

Was macht für Dich einen richtig wert-vollen Tag aus?

Schönes Wortspiel, wert-voller Tag. Als Erstes kommen mir Dinge in den Sinn, die vielleicht gar nicht zuvorderst mit Werten zu tun haben. Ich bin ein Sommerkind. Ich liebe gutes Wetter. Wenn es draußen blüht, blüht auch mein Herz auf. Zudem ist für mich ein wert-voller Tag ein Tag mit Menschen. Ich finde es ganz furchtbar, alleine zu sein. Das dritte wäre Sport, aber auch Kino. Ich habe mich neulich gefragt, warum ich so gerne ins Kino gehe. Das kommt bestimmt dreimal im Monat vor. Da tauche ich in das Leben anderer Menschen ein. Das ist, glaube ich, auch mit ein Grund, weswegen ich Psychologe geworden bin. Einfach diese Neugier, andere Existenzen kennenzulernen, sich in sie reinzuversetzen, zu spüren, wie sie fühlen, wie sie die Welt sehen. Wir laufen viel zu begrenzt durchs Leben und kennen nur unsere Sichtweise. Aber es gibt Milliarden an Sichtweisen, und das macht mich neugierig.

Danke. Und zu guter Letzt: Was zeichnet Dich als 9-Levels-Instruktor aus?

Zum einen verfüge ich über eine sehr stabile Basis. Als Psychologe und Testtheoretiker habe ich einen ganz guten Zugang zu der methodischen Grundlage dieses Modells und kann stolz sagen: Wow, das ist alles schon richtig toll entwickelt worden. Zudem merke ich, dass die anderen Instruktoren gerne auf mich zugreifen, wenn es dazu Fragen gibt. Dadurch habe ich einen sehr breiten Überblick. Ich durfte auch mit meinen beiden Kolleginnen das „Handbuch der Persönlichkeitsanalysen“ rausbringen. Ich möchte aber betonen, dass ich kein 9-Levels-Fundamentalist und auch nicht der Auffassung bin, die 9 Levels wären das Nonplusultra und würden alle Probleme lösen. Ich verstehe das mehr als großes Puzzle. Die 9 Levels lösen ein paar Puzzleteile. Bei einem 500er Puzzle machen sie vielleicht die Ecken oder eine schöne Kante, aber es braucht noch viel mehr, um das Ganze zu erkennen. Wie bei Dalli Dalli damals, wenn nach jedem Klick das Bild stärker sichtbar wurde.

Was mich sicherlich auch als Instruktor ausmacht, ist meine Leidenschaft, andere Menschen auszubilden. Das mache ich tatsächlich, seitdem ich 19 bin. Nach dem Abitur war ich zwei Jahre bei der Bundeswehr, wurde dort Ausbilder und verliebte mich sofort in die Rolle, Menschen weiterzubringen. Aber auf Augenhöhe, nicht als strenger, Peitsche schwingender Lehrer. Um Gottes willen, da schüttelt es mich alleine bei der Vorstellung. Für mich sind alle Menschen, die ich ausbilden darf, auf Augenhöhe. Sie sind Profis für ihre eigenen Dinge, und ich bin ich zufällig Profi für etwas anderes. Geben und Nehmen. Und ich hatte das große Glück, in den letzten 15 Jahren ca. 1.500 Menschen auszubilden. Welch eine wert-volle Tätigkeit.

Es war sehr spannend, mit Dir zu sprechen, Markus! Vielen Dank und weiterhin alles Gute für Deine wert-volle Arbeit. 

Mehr zu Markus Brand erfahrt Ihr hier:

www.institut-fuer-persoenlichkeit.de

www.upskill.club

https://www.youtube.com/watch?v=2lo92BAFbII