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Die 9 Levels in der Führung

Führung wird zunehmend vielschichtiger. Die Ansprüche von Unternehmen und Mitarbeitenden haben sich verändert und sind gewachsen. Die Komplexität der Anforderungen hat massiv zugenommen und mit ihr der Bedarf an einer neuen Art von Führung – speziell an situations- und mitarbeitendengerechter Führung. Denn den einen, funktionierenden Managementstil gibt es nicht. Genau hier setzt die werteorientierte Führung an.

Die 9 Levels of Value Systems® machen klar, warum wer wen wie auf welchem Level führen sollte. Nur wenn Führungsstil, Führungsverhalten und Führungsphilosophie zu den Mitarbeitenden und deren Wertesystemen sowie den gewünschten Verhaltensweisen in der Organisation passen, kann erfolgreich zusammengearbeitet werden. Auch eine Führungskraft kann und wird nur dann erfolgreich und zufrieden sein, wenn sie sich so verhält, wie es ihren eigenen Werten entspricht und gleichzeitig den Werten innerhalb der Organisation, die sie entscheidend mitprägt. Nur so lassen sich langfristig die Ziele im eigenen Team/der eigenen Abteilung/der eigenen Organisation mit Erfolg erreichen.

Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Einblick geben, wie Führung auf den unterschiedlichen Levels aussehen kann (Krumm, Rainer: 30 Minuten Werteorientiertes Führen, Offenbach 2016):

Die Mitarbeitenden:

  • Arbeiten lange und hart, wenn sie richtig geführt werden
  • Erledigen einfache Aufgaben
  • Mögen keinen Wettbewerb
  • Sehen Macht und Entscheidungsgewalt klar beim Patriarchen bzw. der Patriarchin

Erwartungen an die Führung:

  • Freundlicher, wohlwollender, aber strenger patriarchischer Führungsstil
  • Klare Vorgaben, ohne zu delegieren
  • Über den Chef bzw. die Chefin gehen alle Entscheidungswege
  • Arbeitet mit den Mitarbeitenden und sorgt für eine gute Arbeitsatmosphäre
  • Gestaltet Aufgaben nach seinen bzw. ihren Vorstellungen und lebt diese vor

Auf dieser Ebene nicht angemessen:

  • Zu starkes Einbeziehen der Mitarbeitenden
  • Zu viel Delegation von Verantwortung und Entscheidungsspielraum

Die Mitarbeitenden:

  • Wissen genau, was zu tun ist und wie das Ergebnis aussehen soll
  • Sind stolz auf ihre Fertigkeiten
  • Erwarten Respekt und Belohnung für Fähigkeiten und gut erledigte Jobs/schnelle Incentives
  • Wollen überschaubare und schnell lösbare Aufgaben, die sich auch gerne wiederholen dürfen
  • Möchten einen gewissen Freiraum für Entscheidungen

Erwartungen an die Führung:

  • Tendenziell bevormundender Führungsstil
  • Klare Aussage, wer das Sagen hat
  • Dominanz und Stärke
  • Zeigen, dass keiner der Mitarbeitenden die Aufgabe besser erledigen könnte als die Führungskraft
  • Mitarbeitende bekommen keinen umfassenden Überblick über das Geschehen im Unternehmen
  • Neue Mitarbeitende werden qualifiziert – sind sie in ihre Aufgabe erst eingebunden, erfolgt keine weitere Qualifizierung
  • Anreize für gute Leistung schaffen (extrinsische Motivation)

Auf dieser Ebene nicht angemessen:

  • Zu autoritäre und restriktive Anweisungen
  • Zu wenig Freiraum für die Mitarbeitenden

Die Mitarbeitenden:

  • Akzeptieren den Vorgesetzten bzw. die Vorgesetzte prinzipiell aufgrund seiner/ihrer Position und der hierarchischen Ebene
  • Identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen als die Mitarbeitenden auf den Levels davor
  • Leisten selbstverständlich gut und pflichtbewusst ihre Arbeit
  • Erwarten eine Anerkennung ihrer Leistung, z. B. durch Auszeichnungen
  • Wollen klar geregelte Kompetenzbereiche
  • Mögen Scheine, Zertifikate und Urkunden als Auszeichnungen

Erwartungen an die Führung:

  • Das Unternehmen repräsentieren
  • Autoritärer und entsprechend direktiver Führungsstil
  • Ordnungsrahmen schaffen und für Routine sorgen
  • Aufgaben strukturieren, Regeln definieren und klären
  • Stellenbeschreibungen sind klar und eindeutig
  • Mitarbeitende müssen sich für weiterführende Aufgaben qualifizieren

Auf dieser Ebene nicht angemessen:

  • Fehlen von Führung, Richtung und Struktur
  • Kooperativer Führungsstil oder Diskussionen (wird als Schwäche der Führungskraft interpretiert)

Die Mitarbeitenden:

  • Erwarten Belohnung für ihre Arbeit und ihren Einsatz
  • Müssen sich individuell einbringen können
  • Brauchen ein großes Maß an Eigenverantwortung
  • Streben Erfolg für das Unternehmen an, der sich aber auch für die Mitarbeitenden lohnen muss
  • Wollen einen Verantwortungsbereich, in dem sie sich frei bewegen können (Handlungsspielraum)
  • Sind proaktiv und bereit, Verantwortung zu übernehmen

Erwartungen an die Führung:

  • Wettbewerbsorientierter Führungsstil (Belohnungssysteme, Sanktionen und klare Verantwortungsspielräume)
  • Übertragung umfangreicher und komplexer Aufgaben
  • Abgabe von Verantwortung und Gewährung von Entscheidungsspielraum
  • Erfolgsbeteiligungen als Motivation, Teil eines erfolgreichen Unternehmens zu sein
  • Schaffung von schlanken und flexiblen Regeln, die den Prozess nicht behindern

Auf dieser Ebene nicht angemessen:

  • Belohnungen, die als nicht reizvoll und attraktiv gesehen werden
  • Keine Regeln und Grenzen zu setzen, diese nicht einzuhalten und bei Fehlverhalten keine Sanktionen zu erteilen

Die Mitarbeitenden:

  • Schätzen das Miteinander/Zusammenwirken verschiedener Menschen, den Dialog
  • Entwickeln und entscheiden gemeinsam
  • Haben erkannt, dass sie noch erfolgreicher werden können, wenn sie an einem Strang ziehen
  • Tolerieren Schwächen nur in begrenztem Maße – suchen bald nach einer Lösung im Interesse aller
  • Suchen ein gutes Arbeitsklima, in dem sie produktiv sein können
  • Streben nach Work-Life-Balance

Erwartungen an die Führung:

  • Offener, partizipativer und kooperativer Führungsstil
  • Führungskraft und gleichzeitig Teammitglied sein
  • Muss es „aushalten“ können, dass ihre Vorschläge im Team diskutiert und auf den Prüfstand gestellt werden
  • Gruppenprozesse aktiv steuern, ohne zu bevormunden

Auf dieser Ebene nicht angemessen:

  • Sich als Führungskraft komplett mit der Gruppe gleichstellen
  • Der Versuch, sich im Team durchzusetzen
  • Ein zu lockerer Führungsstil, aus dem das Team eine nicht beabsichtigte Eigendynamik entwickeln könnte

Die Mitarbeitenden:

  • Akzeptieren gern Vorgaben der Führungspersönlichkeit, sofern diese hohe Qualitäts- und Quantitätsvoraussetzungen erfüllen
  • Nehmen nur zielorientierte Richtlinien an
  • Lieben ihren Freiraum
  • Möchten eine Führungskraft mit hoher Fachkompetenz
  • Lassen ihre Führungskraft wissen, was sie zum Erfüllen ihrer Aufgaben brauchen
  • Mögen eine offene Beziehung zur Führungskraft

Erwartungen an die Führung:

  • Unterstützung der Mitarbeitenden bei der Durchführung ihrer Aufgaben
  • Gemeinsames Diskutieren aller Themen von der Aufgabenstellung bis zur Zielerreichung
  • Annehmen der Anregungen von Mitarbeitenden, um eine Aufgabe erfüllen zu können
  • Querdenken und freie Meinungsäußerungen sind erwünscht
  • Unterstützung der vollen Entfaltung der Mitarbeitenden, um sich für das Unternehmen einsetzen zu können

Auf dieser Ebene nicht angemessen:

  • Eine Führungskraft, die keine Verantwortung für das Erreichen der Ziele übernimmt und die Mitarbeitenden nicht fachlich unterstützt