Guten Morgen, Christian! Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für unser kleines Interview nimmst. Magst Du Dich kurz vorstellen?
Sehr gern! Mein Name ist Christian Albat und ich wurde in Wuppertal geboren. Dort habe ich auch meinen Industriekaufmann gemacht, während ich parallel BWL in Bochum studiert habe. Meine Reise ging dann über Paderborn, wo ich nach meinen Stationen im Controlling und Einkauf viel Erfahrung im Vertrieb rund um HR-Dienstleistungen sammeln konnte, nach München. Inzwischen lebe ich schon fast 20 Jahre im Süden Deutschlands. Dort angekommen, arbeitete ich in einer Unternehmensberatung und lernte Rainer Krumm kennen. Vor 13 Jahren machte ich mich dann als Trainer, genauer gesagt als Berater und Moderator, selbstständig. Moderator deshalb, weil ich viele Workshops moderiere und Teams und Organisationen als Interimsmanager begleite. Klassische Vertriebs- und Kommunikationstrainings habe ich früher häufig gemacht und mache sie auch heute noch vereinzelt, aber es ist nicht mehr der Schwerpunkt meiner Tätigkeit. Mit meiner Firma ALBATrosse liegt das heutige Kerngeschäft auf HR-Beratung mit Spannweite.
Da bist Du ja ganz schön rumgekommen. Christian, erzähl doch mal, wie Du die 9 Levels kennengelernt hast.
Tatsächlich direkt durch Rainer Krumm. Er war Vorstand in der Firma, in der ich fürs Marketing und den Vertrieb verantwortlich war. Er verließ zwar ein Jahr vor mir die Firma, der Kontakt blieb jedoch erhalten. Wir tauschten uns häufig aus, arbeiteten gemeinsam, und ich merkte damals schon, dass mich das Thema Organisations- und Teamentwicklung stark interessierte. Kurz nachdem ich mich mit den ALBATrossen selbstständig gemacht hatte, absolvierte ich deshalb meine eigene 9-Levels-Ausbildung direkt bei Rainer.
Was ist für Dich das Besondere an den 9 Levels?
Wahrscheinlich war es damals genau in dieser Gründungsphase der Punkt, an dem ich mir viele Gedanken über mich selbst gemacht habe. Die 9 Levels waren da eine sensationelle Unterstützung. Daher ist es mir heute so unglaublich wichtig, dieses Wissen, dieses Tool, diese Möglichkeit an andere Menschen weiterzugeben.
Nachdem ich so lange im Vertrieb gearbeitet hatte, begannen mich die dort vorherrschenden Verhaltensweisen zu langweilen. Ich stellte fest, dass mir das Thema „Werte“ viel mehr zusagte, da die 9 Levels genau die Ebenen darstellen, ja visualisieren, an denen ich gestalten kann. Auch in der Zusammenarbeit mit den Kunden zeigte sich das schnell. Ich habe da ganz andere Hebel, an denen ich ansetzen kann, um den Menschen aufzuzeigen, warum und wofür sie etwas tun. Und auch im Kontext der Organisationsbegleitung zeigen sich alle Vorteile dieses Tools.
Werte entwickeln sich, und das muss auch in der Personalführung Beachtung finden. Nicht zuletzt verändern sich Werte, wenn sich das Umfeld wandelt. Dann steht der einzelne Mensch oder ein Team vor der Frage: „Gehe ich diese Entwicklung mit oder passt die nicht mehr zu mir bzw. zu uns?“ Hier beginnt dann die gemeinsame Arbeit mit den Kunden, die darin besteht, die Veränderung aus Sicht der Werte und Maßnahmen im Alltag zu begleiten. Die zentrale Frage ist: Wie passen meine Werte zu meinem aktuellen Umfeld? Wenn beides nicht mehr synchronisiert, muss oder sollte man etwas ändern – oder eben eine neue, bessere „Passung“ suchen.
Aber das wirklich Besondere an den 9 Levels ist, dass ich das, worüber die Menschen hinsichtlich ihrer Werte sprechen, sicht- und erlebbar machen kann.
Welche drei Werte charakterisieren Dich als Person am meisten?
Ach herrje, da muss ich erst mal drüber nachdenken … Ich denke, an erster Stelle steht die Multiperspektive. Also, dass ich Dinge nicht wie in einem Korridor betrachte, sondern immer auch nach rechts und links schaue. Dieser Perspektivwechsel gilt für mich persönlich, aber auch im Beruflichen. Dann sage ich Kunden: „Hey, betrachte es doch mal von der anderen Seite. Was ist das Bedürfnis eines Mitarbeiters oder einer Führungskraft und umgekehrt?“ Also Multiperspektivität fand oder finde ich immer extrem wichtig.
In den letzten Jahren wurde zudem das Thema Kooperation für mich stets präsenter – aber bitte nicht zu eng. Ich komme vom Mannschaftssport und lebe das auch in meinen Geschäftsbeziehungen: sportlich, ehrgeizig und zielorientiert. Ich spiele Basketball und stelle hier immer wieder fest: das gesunde „me in team“ ist extrem wichtig als Center-Spieler. Das heißt: Solange ich meine Ideen und Leistungen mit einbringen und dann im Team ausfechten kann, ist Kooperation für mich sehr wertvoll.
„There‘s no I in team!“, hat ein berühmter Basketballer mal gesagt. Das ist für mich dieser Grad von Team, der mir wichtig ist. „There is no I, but there is a me“, das finde ich sensationell im Team.
Der dritte Wert, der mir wichtig ist, ist ganz klar die Verantwortung. Und das in allen drei Dimensionen und Reifegraden: Die „gelbe“ Eigenverantwortung für mich als Person, die „orangefarbene“ für mein Geschäft und die „grüne“ für andere Menschen, Partner und Kunden in der 9-Levels-Welt.
Welche Werte haben sich im Laufe Deines Lebens generell verändert?
Ich komme aus einem sehr „blauen“, das heißt aus einem sehr loyalen und strukturierten Umfeld. Mama Lehrerin, Papa Steuerberater. Ich sollte später das Büro übernehmen und eine Ausbildung beim Finanzamt machen. Diese „blaue“ Ader ist mir auch heute noch wichtig, aber dennoch wagte ich mit 20 Jahren den Sprung raus aus dem Elternhaus und machte meinen eigenen „orangefarbenen“ Weg (duales Studium, schnell zur Führungskraft befördert, Auslandserfahrung, Gründung der eigenen Firma etc.). Ich probierte mich aus, fiel auch mal (kurz) auf die Nase und stand schnell wieder auf. Gerade diese „blaue“ Basis und die „orangefarbene“ Phase haben mir geholfen, da zu stehen, wo ich heute bin – mit Stabilität und Fokus, auch wenn es mal wackelt. Ehrlichweise mache ich meine Buchhaltung und Steuererklärung immer noch selbst und natürlich darf ich mir dann bei meinem Vater auch ab und zu mal einen „blauen“ rechtlichen Rat einholen. ;-)
Was macht für Dich einen richtig wert-vollen Tag aus?
Ich mag glückliche Menschen. Ich mag Menschen, die lachen. Aktuell höre ich so oft von Problemen, gerade im Umfeld von Kunden. Burnout, Depressionen, Mobbing, Insolvenz etc. Deshalb ist ein Tag für mich wert-voll, wenn ich sehe, dass etwas in Bewegung kommt. Ich glaube, wenn Menschen sich bewegen und glücklich sind, dann bin auch ich glücklich. Das merkt man an meiner Laune, wenn ich abends nach Hause komme, nachdem ich einen Workshop hatte, und sage: „Wow, da sind gerade zwei Menschen rausgegangen, die sich vorher nur gestritten haben, und jetzt ist die Hoffnung da, dass es von nun an besser läuft.“ Ich habe mit ihnen über Werte gesprochen und nicht nur gesagt: „Hey, du musst jetzt versuchen, dich anders zu verhalten.“ Stattdessen geht es um die Reflexion, warum er oder sie sich gerade so verhält. Wenn ich etwas bewegen konnte, ist für mich der Tag wert-voll gewesen!
Das hört sich gut an! Und zum Schluss noch eine Frage: Was zeichnet Dich als 9-Levels-Instruktor aus?
Ich arbeite mit einem hohen Praxistransfer und darf schon seit über sechs Jahren Berater, Trainer und Coaches ausbilden. Inzwischen habe ich über 600 Personal Value Systems und zahlreiche Gruppen- und Organisations-Werteanalysen mit meinen Kunden durchgeführt. Dieses Wissen teile ich sehr gerne mit anderen.
Mein Credo ist: Werte erheben, erleben und leben! Das mache ich seit vielen Jahren, u. a. in einer exklusiven Kooperation mit Jochen Schweizer. Wir schaffen Events und Erlebnisse, die nachhaltig die Werte erlebbar machen. Das ist leicht zu erklären mit dem beliebten Wert „Vertrauen“ – es ist nämlich ein Unterschied, ob ich mich gegenseitig am Seil an einer 20 Meter tiefen Klippe sichere oder nur ein Poster drucke mit diesem Slogan. Das Leben der Werte vertiefe ich durch eine gute Reflexion und durch verschiedene Aktionen, die den Transfer in den Alltag sichern. Die Erinnerung hält bei einem besonderen Event und Erlebnis einfach länger an!
Christian, es war mir eine Freude, mit Dir über die 9 Levels zu sprechen! Vielen Dank und weiterhin alles Gute für Deine wert-volle Arbeit.
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